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Die Behandlung von Post-COVID- und Long-COVID-Symptomen mit repetitiver transkranieller Magnetstimulation (rTMS) stellt einen vielversprechenden Ansatz dar, um neurologische und kognitive Beeinträchtigungen zu lindern, die viele Menschen nach einer COVID-19-Infektion erleben. Long-COVID bezieht sich auf anhaltende Symptome, die Wochen oder Monate nach der akuten Infektion bestehen bleiben, darunter kognitive Schwierigkeiten („Brain Fog“), Fatigue sowie Angstzustände und Depressionen. rTMS wird eingesetzt, um gezielt bestimmte Hirnregionen zu stimulieren, um die Regeneration zu fördern und Symptome zu verringern.

Ziel der rTMS-Behandlung bei Long-COVID

Die rTMS-Behandlung zielt darauf ab, die neurologische Funktion zu verbessern, insbesondere in den Bereichen, die für Kognition, Stimmung und Energie verantwortlich sind. Die Hauptziele sind:

  • Linderung kognitiver Beeinträchtigungen: rTMS soll die neuronale Aktivität in Bereichen erhöhen, die für Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Informationsverarbeitung zuständig sind.

  • Reduktion von Fatigue: rTMS kann helfen, die Aktivität in Hirnregionen zu steigern, die mit Wachsamkeit und Energieniveau verbunden sind.

  • Stimmungsverbesserung: rTMS kann die Bereiche des Gehirns modulieren, die mit emotionaler Regulation in Verbindung stehen, um Angstzustände und Depressionen zu lindern.

Zielregionen der Stimulation

Die Auswahl der zu stimulierenden Hirnregionen richtet sich nach den vorherrschenden Symptomen:

  • Dorsolateraler präfrontaler Kortex (DLPFC): Dieser Bereich ist wichtig für kognitive Funktionen und die Stimmung. Hochfrequente rTMS (10-20 Hz) wird häufig eingesetzt, um Gedächtnis und Stimmung zu verbessern, insbesondere bei Symptomen wie „Brain Fog“ und Depressionen.

  • Motorischer Kortex: Bei körperlicher Fatigue oder Muskelschwäche kann die Stimulation des motorischen Kortex die motorische Funktion und Energie verbessern.

  • Temporoparietaler Übergang und andere kognitive Zentren: Diese Regionen können stimuliert werden, um spezifische kognitive Symptome zu adressieren.

Behandlungsprotokoll

  • Sitzungshäufigkeit und Dauer: Die Behandlungsprotokolle ähneln denen für Depression oder Angst. Eine typische Serie umfasst 20 bis 30 Sitzungen über mehrere Wochen, meist fünfmal pro Woche.

  • Stimulationsfrequenz: Hochfrequente Stimulation (10-20 Hz) des linken DLPFC wird häufig zur Behandlung von kognitiven Defiziten und depressiven Symptomen verwendet.

  • Individualisierung: Die Wahl von Frequenz, Intensität und Zielregion wird an die individuellen Symptome angepasst.

Wirkungsweise von rTMS bei Long-COVID

Die rTMS-Wirkung basiert auf der Modulation der neuronalen Aktivität zur Wiederherstellung der funktionellen Kapazität des Gehirns:

  • Erhöhung der Neuroplastizität: rTMS fördert die synaptische Plastizität, was die Bildung neuer neuronaler Verbindungen unterstützt und die Wiederherstellung kognitiver Funktionen begünstigt.

  • Normalisierung der Gehirnaktivität: rTMS kann helfen, eine Dysbalance der Gehirnaktivität zu korrigieren, die die Aufmerksamkeit und Stimmung beeinträchtigen kann.

  • Steigerung der Energielevel: Hochfrequente Stimulation fördert die Aktivität in Regionen, die für Wachsamkeit und Energie zuständig sind, was zur Reduzierung von Fatigue beitragen kann.

Studienlage und Ergebnisse

Die Forschung zu rTMS bei Long-COVID ist noch im Anfangsstadium, aber erste Ergebnisse sind ermutigend:

  • Kognitive Verbesserungen: Studien zeigen, dass Patienten nach rTMS-Behandlungen Verbesserungen in Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Alltagsbewältigung erfahren haben.

  • Stimmungsverbesserungen: Viele Patienten berichten von signifikanten Verbesserungen ihrer Symptome bei Depressionen und Angstzuständen nach rTMS.

  • Reduktion der Fatigue: Patienten mit ausgeprägter Fatigue berichten über ein erhöhtes Energieniveau nach rTMS-Behandlungen, insbesondere bei Stimulation des DLPFC und motorischer Regionen.

Nebenwirkungen und Risiken

rTMS gilt als sichere und gut verträgliche Methode, auch bei Long-COVID. Häufige Nebenwirkungen sind:

  • Kopfschmerzen und Kopfhautreizungen: Diese sind oft mild und vorübergehend.

  • Schwindel oder leichte Erschöpfung: Einige Patienten berichten von kurzfristigem Schwindel oder Müdigkeit nach der Behandlung.

  • Krampfanfälle: Diese sind selten, aber Patienten mit erhöhtem Risiko sollten sorgfältig überwacht werden.

Kombination mit anderen Therapien

Die rTMS-Behandlung kann mit anderen Therapieansätzen kombiniert werden, um bessere Ergebnisse zu erzielen:

  • Kognitives Training und Rehabilitation: Die Kombination mit kognitiven Trainingsprogrammen kann die Effekte von rTMS verstärken.

  • Psychotherapie: Die Kombination mit kognitiver Verhaltenstherapie kann die Behandlungsergebnisse bei Angstzuständen und Depressionen verbessern.

  • Medikamentöse Unterstützung: rTMS kann ergänzend zur medikamentösen Therapie eingesetzt werden, insbesondere wenn diese allein nicht ausreicht.

Fazit

Die rTMS-Behandlung von Long-COVID bietet eine vielversprechende Option für Menschen, die unter anhaltenden kognitiven und psychischen Symptomen nach einer COVID-19-Infektion leiden. Sie zielt darauf ab, die neuronale Aktivität in betroffenen Regionen wie dem DLPFC zu modulieren, um Symptome wie „Brain Fog“, Fatigue, Depressionen und Angstzustände zu lindern. Obwohl die Forschung noch in den Kinderschuhen steckt, sind die bisherigen Ergebnisse vielversprechend. Die Kombination von rTMS mit anderen therapeutischen Maßnahmen wie kognitivem Training und psychotherapeutischer Unterstützung kann den Nutzen der Behandlung weiter steigern.

Der Text ist verfasst, in Anlehnung an die Informationen von Herrn Dr. Oliver Seemann. Medizinische Studien und weitere Informationen lesen Sie hier auf seiner Homepage

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